Was bedeutet beim Wein sur lie?

Was bedeutet beim Wein sur lie?

Sur lie ist ein Begriff aus der Welt des Weins und stammt aus dem Französischen. Er beschreibt eine spezielle Weinbereitungsmethode, bei der der Wein nach der Gärung für eine bestimmte Zeit auf der Hefe (Fruchtfleischreste und Hefezellen) belassen wird. Diese Methode wird hauptsächlich bei der Produktion von Weiß- und Schaumweinen angewendet, um dem Wein zusätzliche Aromen und eine cremige Textur zu verleihen.

Wie funktioniert die sur lie Methode?

Nach der Gärung wird der Wein normalerweise von der Hefe abgetrennt und in ein separates Gefäß abgefüllt. Bei der sur lie Methode hingegen bleibt der Wein für eine bestimmte Zeit auf der Hefe, die sich am Boden des Behälters absetzt. Dadurch findet eine weitere chemische Reaktion statt, bei der die Hefe bestimmte Verbindungen im Wein abbaut und gleichzeitig neue aromatische Verbindungen bildet.

Während der Zeit auf der Hefe wird der Wein regelmäßig aufgerührt, um einen intensiven Kontakt zwischen Wein und Hefe sicherzustellen. Dieser Prozess wird auch als „Bâtonnage“ bezeichnet und trägt zur Bildung einer cremigen Textur und zur Entwicklung komplexer Aromen bei.

Welche Auswirkungen hat sur lie auf den Wein?

Die sur lie Methode hat verschiedene Auswirkungen auf den Wein:

Aromenentwicklung:

Durch den Kontakt mit der Hefe entwickelt der Wein komplexe Aromen wie Brioche, Nüsse, Hefegebäck und eine Vielzahl von Fruchtaromen. Diese Aromen verleihen dem Wein eine besondere Tiefe und Komplexität.

Cremige Textur:

Die Hefe sorgt für eine cremige Textur im Wein, indem sie bestimmte Verbindungen abbaut und gleichzeitig neue Verbindungen bildet. Dies führt zu einem geschmeidigen Mundgefühl und einer angenehmen Fülle im Mund.

Längere Haltbarkeit:

Da die Hefe während der Lagerung auf der Hefe bestimmte Verbindungen abbaut, kann der Wein länger gelagert werden, da er weniger anfällig für Oxidation ist.

Reduzierung der Säure:

Die Hefe hat auch die Fähigkeit, Säure im Wein abzubauen. Dadurch wird der Wein milder und weicher im Geschmack.

FAQs zum Thema sur lie

1. Welche Weinsorten werden typischerweise sur lie ausgebaut?

Die sur lie Methode wird hauptsächlich bei der Produktion von Weißweinen, insbesondere Chardonnay und Muscadet, angewendet. Sie kann jedoch auch bei der Produktion von Schaumweinen wie Champagner und Crémant verwendet werden.

2. Wie lange bleibt der Wein auf der Hefe?

Die genaue Zeit, die der Wein auf der Hefe verbringt, variiert je nach Weinstil und Vorlieben des Winzers. In einigen Fällen kann der Wein nur wenige Monate auf der Hefe belassen werden, während bei anderen Weinen die Zeit auf bis zu mehreren Jahren ausgedehnt werden kann.

3. Kann sur lie auch bei Rotweinen angewendet werden?

Obwohl die sur lie Methode hauptsächlich bei Weiß- und Schaumweinen angewendet wird, kann sie auch bei einigen Rotweinen verwendet werden. Dies ist jedoch seltener der Fall und hängt von der gewünschten Stilrichtung des Weins ab.

4. Wie erkenne ich, ob ein Wein sur lie ausgebaut wurde?

Die sur lie Methode wird normalerweise auf dem Etikett des Weins erwähnt. Wenn der Wein sur lie ausgebaut wurde, können auch Aromen und eine cremige Textur auf eine solche Weinbereitung hindeuten.

5. Hat die sur lie Methode Auswirkungen auf Allergene im Wein?

Die sur lie Methode kann dazu führen, dass winzige Hefepartikel im Wein verbleiben. Daher kann es für Menschen mit einer Hefeallergie oder einer Empfindlichkeit gegenüber Hefe notwendig sein, sur lie Weine zu vermeiden.

Verfasst von David

David Reisner lädt seine Gäste gerne zu einem Glas Wein ein, um in angenehmer Atmosphäre über aktuelle Themen und Ideen zu plaudern. Hier im Wein Ratgeber sammelt er verschiedene Antworten, Tipps und Ideen rund um Weine - lasse dich jetzt inspirieren und informiere dich zu den wichtigsten Fragen & Antworten rund um Wein.